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Unser Dividenden-Tagebuch: Ausgabe September 2018

15.09.2018 - David Stahmann - 0 Kommentare

Die Septemberausgabe unseres Dividenden-Tagebuchs

Wir haben nach dem Start unserer Dividenden-Tagebuchreihe zahlreiche positive Reaktionen von unseren LeserInnen erhalten, wofür wir uns herzlich bedanken. Umso mehr freuen wir uns, Ihnen heute die zweite Ausgabe der Serie präsentieren zu können. Wir können von weiteren Dividendenzahlungen auf unserem Konto berichten und stellen Ihnen die aktuellen Neuzugänge in unserem Portfolio aus Dividendenaktien sowie unsere Entscheidungsgründe für diese vor. Darüber hinaus erleben wir, wie schwierig eine sachliche Bewertung von gängigen Kennzahlen sein kann.

Risikohinweis: Jede Kapitalanlage ist mit einem Risiko verbunden. Dividenden etwa können gekürzt oder ganz gestrichen werden. Aktienkurse wiederum können sowohl steigen als auch fallen und entziehen sich unserer Kontrolle. Zudem lässt die Wertentwicklung der Vergangenheit keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investments zu. Insbesondere kann die Erhaltung des investierten Kapitals nicht garantiert werden. Es gibt somit keine Gewähr dafür, dass der Wert des eingesetzten Kapitals bei einem Verkauf dem ursprünglich eingesetzten Kapital entspricht oder die tatsächlichen Dividendenzahlungen den jeweiligen Prognosen entsprechen.

Status quo und die bisherige Entwicklung unseres Portfolios

In der Startausgabe unseres Dividenden-Tagebuchs konnten wir bereits erste Dividendenzahlungen von BASF und Unilever auf unserem Konto verbuchen. Seitdem erreichten uns weitere Auszahlungen von Unternehmen in unserem Portfolio, sowohl von „Bestandsaktien“ als auch von den Neuzugängen, die wir innerhalb der vergangenen drei Monate zusätzlich erworben haben. Mittlerweile belaufen sich die bis heute erhaltenen Dividendenerträge insgesamt auf 73,08 EUR brutto bzw. auf 54,09 EUR nach Abzug von Steuern.

Bei einem aktuellen Einstandswert unseres Portfolios von 6.248,84 EUR (also ohne Berücksichtigung von gesunkenen oder gestiegenen Wertpapierkursen) machen die bisherigen Nettoerträge somit rund 0,87 % Gesamtrendite aus. Das klingt im ersten Moment z. B. im Vergleich mit manchem Festgeld-Zinssatz bei WeltSparen nach einer scheinbar ernüchternd schmalen Rendite. Allerdings sollte hierbei im Hinterkopf behalten werden, dass viele der im Portfolio enthaltenen Unternehmen noch keine Dividenden ausgezahlt haben, während wir das Portfolio aber im Rahmen unserer Dividendenreihe kontinuierlich um vierstellige Investitionssummen ausbauen. Gut Ding will eben auch ihre Weile haben, wie der Volksmund so schön sagt. Zumal wir mittlerweile diverse anteilige Dividendenzahlungen immerhin im Quartals- und Monatsrhythmus erhalten.

Abgesehen davon haben wir im Einklang mit den uns selbst gesetzten Zielen zwecks Risikominimierung die Branchen- sowie geografische Diversifizierung unseres Aktienportfolios weiter ausgebaut, wie Sie auch in der nachfolgenden Übersicht erkennen können:

Übersicht zum Stand unseres Dividendenportfolios im September 2018

Nebengedanken: Die Tücke von „rationalen Kennzahlen“

Für die Auswahl der Wertpapiere, die wir uns neu ins Depot legen wollen, tauschen wir uns innerhalb der Redaktion aus und diskutieren die eingereichten Vorschläge und Optionen. Ein Unternehmen in der Liste hat uns dabei eine vergleichsweise lange Auseinandersetzung beschert: GameStop, eine US-amerikanische Einzelhandelskette für Videospiele und dazugehörige Fanartikel.

Warum die Aktie des Unternehmens zunächst überhaupt auf unserem Radar aufgetaucht ist, liegt an mehreren Gründen:

  • Eine fast schon extrem hoch zu nennende Dividendenrendite von aktuell 9-10 % (branchenübergreifend üblich ist eher eine Bandbreite von 1-3 %).
  • Parallel dazu eine sehr moderate Ausschüttungsquote um die 40 % in den letzten Jahren (also der prozentuale Anteil der ausgeschütteten Dividenden am Unternehmensgewinn, woraus sich Dividenden in erster Linie speisen). Dadurch bleiben Mittel für Investitionen in das eigene Geschäft übrig und das Unternehmen ist zumindest nicht unmittelbar in der Gefahr, bei temporär (!) sinkenden Gewinnen die Dividende senken zu müssen (= Dividendenkontinuität als eine Form von „zuverlässiger Geldanlage für Anleger“).
  • Die Stellung von GameStop als einer der weltweit größten Einzelhändler für Videospiele mit mehr als 7.000 Filialen in 18 Ländern in Europa, Nordamerika und Australien.
  • „Last but not least“ die Tatsache, dass unser Gastautor, der Finanzjoker, u. a. aus genau diesen Gründen selbst Aktien dieses Unternehmens in seinem eigenem Portfolio hält.

All diese Punkte auf Basis nüchterner Fakten und sachlicher Kennzahlen zusammengenommen scheinen (rein rational) zunächst dafür zu sprechen, GameStop als reelle Option zur Erweiterung unseres Dividendenportfolios aufzunehmen. Allerdings entspann sich schnell eine angeregte Diskussion in der Redaktion, die zeigte, wie schwierig und damit auch gefährlich eine zu oberflächliche oder unbedarfte Herangehensweise an vermeintliche eindeutige Kennziffern sein kann.

So ergibt sich bspw. die Dividendenrendite immer aus dem Verhältnis von absoluter Dividendenauszahlung pro Aktie zum Kurswert der jeweiligen Aktie. Je höher also die ausgezahlte Dividende bei gleichbleibenden Aktienkurs, umso höher die Dividendenrendite. Daher suchen viele Anleger gezielt ausschließlich Unternehmen mit besonders hohen Dividendenrenditen, um vermeintlich überproportional von den eigenen Investitionen zu profitieren. In diesem Zusammenhang möchten wir auch die Frage nach der prinzipiellen Sinnhaftigkeit dieser Vorgehensweise in Erinnerung rufen, wo sich ein Blick auf den vielfach diskutierten Blogartikel „Die Dividenden-Strategie: Der große Selbstbetrug“ des Frugalisten Oliver lohnt.

Das gleiche Ergebnis kann allerdings auch durch eine stabil gebliebene Dividende und einen gesunkenen Aktienkurs aufgrund von Geschäftsproblemen zustande kommen, was aus Anlegersicht deutlich weniger vorteilhaft ist. Letzteres ist bei GameStop genau der Fall: Während die Dividendenauszahlung pro Aktie bisher stabil geblieben ist bzw. in den vergangenen Jahren stets einen leichten Anstieg aufwies, ist der Aktienkurs von Ende 2015 bis heute um rund 75 % gefallen. Als wesentlicher Grund für diese Entwicklung wird die Problematik angesehen, dass GameStop den Hauptteil seiner Gewinne traditionell aus dem physischen Verkauf von Spielkonsolen und Videospielen bezieht. Die Entwickler und Käufer gerade von Computerspielen beschreiten immer stärker den digitalen Weg (v. a. über die Online-Vertriebsplattform Steam), sodass Zwischenhändler wie GameStop nicht mehr im gleichen Ausmaß benötigt werden. Diese Entwicklung wird sich in der Zukunft wohl weiter verschärfen, sodass die Aussichten für GameStop als eher düster eingestuft werden - und an der Börse wird nun einmal primär die Zukunft gehandelt. Zwar unternimmt das Unternehmen diverse Schritte zur Weiterentwicklung und Anpassung des eigenen Geschäftsmodells (z. B. Erweiterung um Spielmerchandise, Fanartikel und eigene digitale Plattformen). Wie schnell und erfolgreich diese jedoch sein werden, kann niemand zuverlässig abschätzen, woraus sich auch diese bis heute so negative Kursentwicklung ergibt.

Diese Überlegungen haben bei uns in der Redaktion nach langer Auseinandersetzung dazu geführt, dass wir uns letztendlich gegen einen Kauf von GameStop entschieden haben. Zwar finden wir die Dividendenrendite in Verbindung mit der bisher niedrigen Ausschüttungsquote zugegebenermaßen äußerst attraktiv - schließlichwäre diese auch im Einklang mit dem Ziel, möglichst hohe Erträge aus unseren Investitionen zu erzielen. Andererseits wollen wir auch ein relativ stabiles Portfolio „für die Ewigkeit“ aufbauen, was wir bei diesem Unternehmen mit einer deutlich größeren Unsicherheit behaftet sehen als bei unseren anderen Wertpapieren und Kaufoptionen. Wir wollen nach Möglichkeit nicht in die vielfach zu beobachtende Falle tappen, allein aufgrund einer überdurchschnittlich hohen Dividendenrendite in ein Unternehmen zu investieren, welches sich bei näherer Beschäftigung voraussichtlich im Niedergang befindet und im Nachgang unserer Investition ggf. anfängt, ihre Dividenden zu senken oder gar zu streichen. In dem Fall würde unsere Aktienrendite nämlich gleich in zweifacher Hinsicht negativ belastet (durch Kurs- UND Dividendenverluste). Hohe Dividendenrenditen können also auch ein Warnsignal darstellen und weniger ein Kaufsignal.

Unsere Neuzugänge im Portfolio

Risikohinweis: In dem Kontext weisen wir auch darauf hin, dass die Tatsache, dass wir in die nachfolgenden Wertpapiere investiert haben, keine Wertung darstellt. So investieren wir z. B. auch in Aktien aus purem Interesse (z. B. aufgrund der besonderen Konstruktion des Wertpapiers). Wir führen keine fundierte Prüfung durch und können das Risiko eines Ausfalls nicht zuverlässig abschätzen. Die Tatsache, dass sich diese Wertpapiere in unserem Portfolio befinden, bedeutet NICHT, dass sie sicher oder eine Anlageempfehlung unsererseits sind.

In unserer ersten Ausgabe haben wir in Wertpapiere von drei Unternehmen aus jeweils verschiedenen Branchen und Ländern investiert. Mittlerweile begrüßen wir drei Neuzugänge aus Sektoren, die bisher nicht unserem Portfolio vertreten waren. Durch die Hinzunahme einer Schweizer Firma haben wir uns zudem noch etwas weiter diversifiziert. Im Folgenden finden Sie eine jeweils detailliertere Beschreibung der Unternehmen, in die wir investiert haben.

Neuinvestition Nr. 1: Realty Income (ISIN US7561091049)

Übersicht zum Wertpapierkauf von Realty Income

Mit Realty Income haben wir uns im Juli ganz bewusst ein spezielles Unternehmen ins Boot geholt. Es handelt sich hier um ein US-Unternehmen, welches in Form eines sogenannten „Real Estate Investment Trust“ (kurz: REIT) im Immobiliensektor tätig. Die Firma besitzt nach eigener Aussage mehr als 5.400 Gewerbeimmobilien in 49 US-Bundesstaaten sowie Puerto Rico und vermietet diese an rund 250 gewerbliche Mieter, wobei kein Hauptmieter eine zu dominante Position einnimmt. Dadurch wurde vergangenes Jahr insgesamt rund 1 Mrd. EUR Umsatz erzielt.

Die Aufnahme von Realty Income erfolgte zum einen aus dem einfachen Grund, einen weiteren Sektor in unser Portfolio zu integrieren und somit eine höhere Branchendiversifikation zu erreichen. Hierfür bieten sich REITs ganz besonders an, im Gegensatz zur Geldanlage etwa in Einzelimmobilien (aufgrund Klumpenrisiko) oder klassische Immobilienfonds (u. a. Transparenz- und Handelbarkeitsprobleme). Denn bei diesen handelt es sich um börsennotierte Immobilien-Aktiengesellschaften, die geschaffen wurden, um „…ein transparentes und fungibles Immobilien-Anlagevehikel nach dem Vorbild etwa von Pensionsfonds zu schaffen, um breiten Anlegerkreisen Investments in Immobilien zu ermöglichen. Die indirekte Immobilienanlage soll hierbei ähnlich leicht möglich sein wie bspw. Investitionen in Aktien. REITs lassen sich somit als "niedrigschwellige" Investment-Angebote interpretieren.“

REITs zeichnen sich durch zwei zentrale Charakteristika aus, welche diese für Anleger insbesondere mit Fokus auf hohe Dividendenerträge ziemlich interessant machen: Zum einen sind sie steuerlich begünstigt, sodass weder Körperschafts- noch Gewerbesteuer auf Unternehmensebene fällig werden. Im Gegenzug (und hier kommt der zweite Vorteil für Dividendenjäger ins Spiel) muss allerdings zwingend ein Großteil des erzielten Gewinns an die Anleger ausgeschüttet werden. Je nach Land gibt es unterschiedliche Mindestquoten von bis zu 80 – 95 % des Gewinns. Daher haben auch wir uns entschieden, im Rahmen unserer Dividendenreihe Anteile eines solchen Immobilieninvestmentfonds zu erwerben. Dass wir uns dabei speziell für Realty Income entschieden haben, liegt v. a. an dem Alternativnamen, welchen das Unternehmen sich sogar rechtlich hat schützen lassen: „The Monthly Dividend Company“. Es ist die wahrscheinlich bekannteste Firma, welche die Dividendenzahlungen nicht auf Jahres- oder Quartalsebene auszahlt, sondern vielmehr anteilig auf alle 12 Monate des Jahres. Das macht es für unsere Tagebuchreihe besonders spannend, da wir auf diese Weise jeden Monat einen Mindestertrag vorweisen können. Durch den Kauf im Juli konnten wir im August und September auch die ersten Monatszahlungen auf unserem Konto verbuchen, welche sich auf jeweils umgerechnet 4,26 EUR brutto bzw. 3,16 EUR netto belaufen.

Neuinvestition Nr. 2: Novartis (ISIN CH0012005267)

Übersicht zum Wertpapierkauf von Novartis

Ebenfalls gerade noch im Juli erworben haben wir Novartis, ein Schweizer Pharma- und Gesundheitskonzern mit mehr als 120.000 Mitarbeitern weltweit sowie einem Jahresumsatz in Höhe von rund 42 Mrd. EUR (Geschäftsjahr 2017). Durch diesen Kauf haben wir uns die eidgenössischen Nachbarn als weitere geografische Region in unser Portfolio geholt und gleichzeitig ein Schwergewicht aus einer Branche, welche als vermeintlich krisensicherer gilt. Denn der Bedarf für Medikamente und andere Gesundheitsdienstleistungen sollte in einer Welt mit immer mehr (älteren und länger lebenden) Menschen prinzipiell stabil bis wachsend sein. Durch das breite Produktportfolio des Unternehmens von allgemeinen Generika, rezeptfreien sowie Spezialmedikamenten bis hin zu Nahrungs(ergänzungs-)mitteln sollte zudem keine zu hohe Abhängigkeit vom Erfolg einzelner Produkte bestehen.

Als für uns in der Redaktion klar war, dass wir ein Schweizer Pharma-Unternehmen in unser Portfolio einbauen wollen, standen wir zugegebenermaßen etwas lange vor der Entscheidung: Novartis oder der ebenfalls aus der Schweiz stammende Pharmakonzern Roche? Beide Unternehmen sind sich recht ähnlich; etwa die Größe in Form von z. B. Jahresumsatz, Mitarbeiterzahl und Börsenwert sowie auch etwa die aktuelle Dividendenrendite. Letztendlich scheint das aus unserer Sicht relativ egal zu sein, wenn es um eine Entscheidung zwischen diesen beiden geht. Am Ende haben wir uns knapp für Novartis entschieden, da es interessanterweise selbst rund ein Drittel der Anteile an Roche hält. Auf diese Weise halten wir quasi „durch die Hintertür“ an beiden Unternehmen gewisse Anteile und profitieren hoffentlich von deren jeweiligen Erfolgen.

Ein generelles Problem für viele deutsche Anleger, die gerne in „sichere“ Schweizer Unternehmen wie Novartis, Nestlé oder Swiss Re investieren (wollen), ist die Quellensteuerthematik. Denn laut der Übersicht des Bundeszentralamts für Steuern über die Anrechenbarkeit von ausländischen Quellensteuern beträgt die Schweizer Quellensteuer auf Dividenden 35 %. In Deutschland werden bei Berechnung der hiesigen Kapitalertragsteuer von 25 % davon allerdings nur 15 % angerechnet, sodass die zunächst fehlenden 10 % zusätzlich vom ursprünglichen Bruttoertrag fällig werden. Insgesamt zahlen deutsche Anleger also zunächst satte 45 % Steuern auf die eidgenössische Dividendenauszahlung. Die zuviel gezahlten 20 % Quellensteuer können Anleger sich dann aber nachträglich per Antrag von den Finanzbehörden in der Schweiz zurückholen. Sobald wir unsere erste Dividende von Novartis erhalten haben und somit selbst betroffen sind, werden wir für Sie diesen Prozess durchlaufen und von unseren Erfahrungen damit berichten.

Neuinvestition Nr. 3: Allianz (ISIN DE0008404005)

Übersicht zum Wertpapierkauf von Allianz

Durch den Kauf der sechs Aktien des Münchner Versicherungsriesen Allianz im vergangenen August haben wir uns nach BASF einen weiteren „langweiligen deutschen Standardwert“ für dividendenorientierte Anleger ins eigene Depot gelegt. Damit können wir sehr gut leben, da Langeweile in dem Fall ein kleines Qualitätskriterium für uns ist. Allein die Größe des Unternehmens mit rund 140.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von ca. 126 Mrd. EUR bzw. einem Nettogewinn von etwas mehr als 7 Mrd. EUR (2017) kann beeindrucken. Berücksichtigt man dazu noch die globale Streuung der Geschäftsaktivitäten, ist es nicht ganz verwunderlich, dass sich die Allianz z. B. für das Geschäftsjahr 2017 auf Platz 22 der „Forbes Global 2000“-Listebefand.

Abgesehen davon erreichen wir dadurch eine weitere Steigerung der Branchendiversifikation in unserem Portfolio, was grundsätzlich ein Pluspunkt für uns ist. Zudem zahlt die Allianz sowohl auf die Dividendenrendite bezogen als auch in absoluten Zahlen eine vergleichsweise ansehnliche Dividende, wobei die Ausschüttungsquote bisher lediglich um die 50 % schwankte. Der Versicherungsriese hält sich also noch vergleichsweise zurück mit den Gewinnausschüttungen, um u. a. genug Mittel für Investitionen in die Digitalisierung des Konzerns sowie allgemein Rücklagen für schlechtere Zeiten zu haben. Das sehen wir als wortwörtlich kritische Anleger natürlich lieber als ein Unternehmen, das sich selbst zu sehr auf Kante näht.

Abschließende Worte

Nachdem wir uns in der ersten Ausgabe der neuen Tagebuchreihe zunächst einmal langsam an das Thema „Dividendenaktien“ genähert haben, bekommen wir mittlerweile ein erstes Gefühl für die Vielfalt und (Diskussions-)Tiefe dieser Anlageklasse. Allein der erwähnte Gedankenaustausch in der Redaktion zum Umgang mit dem Videospiel-Einzelhändler GameStop als „Top oder Flop“ hat es uns beispielhaft gezeigt: Man kann mit noch so vielen, mathematisch fundierten und rationalen Kennzahlen arbeiten – am Ende hängt es (auch) von der individuellen Interpretation ab, ob eine Investition auf langfristige Sicht „sinnvoll“ erscheint oder nicht. Aber vielleicht ist das auch in Ordnung, solange man dann mit sich selbst im Reinen und eher bereit und willens ist, den Aktienbestand im Portfolio auch in unruhigeren Börsenzeiten einfach liegen zu lassen und somit einen der verbreitetsten Fehler von Privatanlegern zu vermeiden: zu viel Handelsaktivität.

Auf jeden Fall macht es uns im Moment Spaß, das Portfolio kontinuierlich wachsen zu sehen und bereits einen Status erreicht zu haben, wo wir derzeit jeden Monat Dividendenzahlungen erhalten. Dass wir dabei auch durchaus einer „Milchmädchenrechnung“ folgen, wie der Finanzblogger „freaky finance“ zu diesem Thema schreibt, ist uns bewusst. Aber diese Entscheidung haben wir ebenso bewusst getroffen, um auch selbst zu entscheiden, was mit dem erhaltenen Geld passiert bzw. wo es ggf. reinvestiert wird. Ja, vielleicht stehen wir am Ende des hiesigen Experiments tatsächlich vor einem kleinen Scherbenhaufen und bestätigen die Aussage des Bankiers Carl Fürstenberg„Aktionäre sind dumm und frech. Dumm, weil sie ihr Geld anderen Leuten ohne ausreichende Kontrolle anvertrauen; frech, weil sie Dividenden fordern, also für ihre Dummheit auch noch belohnt werden wollen.“ Aber dann war es unsere Entscheidung und unser eigenes Geld. Kleiner Disclaimer zum Schluss: Natürlich geben wir unser Bestes, dass das NICHT passiert.

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