Seit ungefähr 2 Jahren buhlen viele traditionelle Online-Broker und Neobroker, gerne auch als Smartphonebroker tituliert, um die investitionsbereite Kundschaft. In welchen Punkten ist also JustTrade besser, in welchen schlechter als seine Konkurrenten? Ich habe bereits einige von diesen Brokern ausprobiert, deshalb traue ich mir zu, ein gutes Urteil fällen zu können.
Größtes Alleinstellungsmerkmal von JustTrade dürfte der kostenlose Wertpapierhandel ohne jegliche Orderprovisionen oder sonstigen Zuschläge an gleich drei deutschen Börsen (LS Exchange/Quotrix/Tradegate Exchange) sein. Bezahlt werden müssen nur die im Kurs der Wertpapiere bereits eingepreisten Marketspreads. Leider ist das Mindestordervolumen beim Kauf 500 €. Anders als bei den Konkurrenten kann keine Kauforder mit weniger Volumen, selbst gegen Gebühr, aufgegeben werden. Verkäufe sind dagegen auch unter 500€ selbstverständlich möglich.
Wer nicht gleich soviel Geld auf einmal investieren will, der kann natürlich auch Sparpläne abschließen. Ab 25€ ist man dabei, Ausführung ist einmal monatlich am Monatsanfang, wieder ohne Extrakosten. Dabei sind ETF-, Krypto- oder sogar wikifolio-Sparpläne möglich. Die Auswahl ist geringer als bei den Konkurrenten, die wichtigsten und beliebtesten sind aber dabei, z.B. der Vanguard FTSE All-World (A1JX52) oder verschiedene MSCI World-ETFs. Aktiensparpläne sind nicht möglich.
Der Name ist auch in anderen Bereichen Programm. Depotgebühren gibt es natürlich nicht, Steuerangelegenheiten wie die Abführung der Abgeltungssteuer übernimmt JustTrade als deutscher Broker automatisch. Der Bank-Partner von JustTrade ist die Sutor Bank aus Hamburg. Zur Erhöhung der Sicherheit des Kontos kann das Senden von Authorisierungs-SMS bei jeder Anmeldung eingerichtet werden, etwas was andere Neobroker wie Scalable meines Wissens nicht anbieten.
Schön ist, dass JustTrade sowohl eine voll funktionsfähige Desktop-Homepage als auch eine Smartphone-App anbietet. Wer also weiterhin klassisch am PC sein Depot verwalten will, wird nicht enttäuscht. Die Benutzeroberfläche ist bei beiden OK, ich habe schon schlimmeres gesehen (Smartbroker hust). Manche Sachen sind etwas versteckt in Untermenüs, nach einer Eingewöhnungsphase und manchmal Suchen ist aber alles relativ unkompliziert und selbsterklärend zu bedienen.
Fazit: JustTrade erfindet die Börsenwelt nicht neu, aber ist meiner Meinung nach relativ konkurrenzfähig zum Marktführer Trade Republic. Eine etwas größere Auswahl an sparplanfähigen Produkten, insbesondere ETFs, wäre schön. Das Mindestordervolumen von 500€ wird auch den einen oder anderen bestimmt stören. (Mich hat es nicht.) JustTrade ist ideal für jene, die häufig traden. Es ist aber auch genauso für Otto-Normalanleger geeignet, die einfach regelmäßig ihren Sparplan besparen wollen.