07.06.2016 - Stefan Erlich - 17 Kommentare
Wenn Banken wackeln, Staaten völlig überschuldet sind und Zentralbanken mit verzweifelten Aktionen versuchen, Deflation zu vermeiden und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, dann kommt man ins Grübeln. Die von vielen Anlegern derzeit verspürte Angst beeinflusst auch Anlageentscheidungen. In diesem Kontext taucht immer wieder Gold als vermeintlich sicherer Hafen auf. Das Edelmetall wird kontrovers diskutiert, wobei alle Seiten mit schlüssigen Argumenten zu überzeugen wissen. Zeit für eine nüchterne und ehrliche Betrachtung von Gold als Investment.
Gold wird von Befürwortern als Anlage gesehen, die von Krisen und Unsicherheit profitiert. Dabei stellt sich die Frage, wie man Krisen überhaupt definiert und misst. Nimmt man z. B. den Deutschen Aktienindex (DAX) als Indikator für die wirtschaftliche Stimmung und vergleicht ihn mit dem Goldpreis, dann zeigt sich ein ernüchterndes Bild. Ein klares Muster lässt sich nicht erkennen und selbst in Zeiten großer Unsicherheit (z. B. die Finanzkrise in 2008) ist der Goldpreis zeitweise sogar gesunken statt gestiegen. Auch bei Betrachtung eines Welt-Index wie dem MSCI World zeigt sich keine klare inverse Abhängigkeit. Zwischen 2009 und 2011 stieg der Goldpreis sogar relativ kontinuierlich mit den beiden Aktienindizes.
Hartnäckig hält sich auch das Bild von Gold als Schutz vor Inflation. Eine Studie aus dem Jahr 2013 zeigt aber deutlich, dass sich diese Annahme auf Basis historischer Daten nicht bestätigen lässt. In einem Forbes-Artikel zu dieser Studie erwähnt der Autor das Beispiel der Hyperinflation in Brasilien zwischen 1980 und 2001, die mit jährlichen Inflationsraten von bis zu 250 % zur Vernichtung mehrerer Währungen führte. Selbst wenn man 1980 in Brasilien physisches Gold gekauft hätte, wäre ein Kaufkraftverlust von 70 % zu verkraften gewesen, weil Gold in diesem Zeitraum international deutlich an Wert verloren hatte. Es mag in der Geschichte Fälle gegeben haben, in denen der Goldpreis tatsächlich im Gleichschritt mit der Inflation gestiegen ist. Selbstverständlich ist dies aber keineswegs.
Wir könnten hier noch viele Beispiele zeigen, allerdings lässt sich bereits aus den zwei genannten Vergleichen schließen, dass die alten Weisheiten zu Gold nicht so allgemeingültig sind, wie von vielen Anlegern angenommen. Gold kann mit steigender Inflation an Wert gewinnen, muss es aber nicht. Und selbst wenn es in der Vergangenheit einen klaren Zusammenhang gegeben hätte, sagt dies wenig über die zukünftige Entwicklung aus. Darüber hinaus stellt sich die Frage der Währung, in der wir den Preis von Gold messen: Euro, US-Dollar oder doch Schweizer Franken? Die Preisbildung bei Gold scheint weitaus komplexer zu sein, als uns liebt ist. Daniel Fisher schlussfolgert in seinem Artikel auf Forbes.com daher auch recht amüsant, dass die wahrscheinlichste Erklärung für den Anstieg des Goldpreises wohl der Anstieg des Goldpreises sei.
Man kann nach der Erkenntnis, dass Gold weder zuverlässig Schutz vor Inflation noch vor wirtschaftlichen Abschwüngen bietet, noch immer argumentieren, dass der Preis langfristig steigen wird, schließlich hat er sich in den letzten 100 Jahren stets von seinen Rückschlägen erholt und neue Höhen erklommen. Die Argumentation ist von Aktien-Befürwortern bekannt, die auf Basis historischer Daten ähnliche Schlüsse für DAX & Co ziehen. Am Ende wäre es nur eine Frage der Haltedauer, um sich mit Profit von seinen Goldbeständen trennen zu können. Die Problematik an dieser Argumentation ist jedoch, dass historische Daten in hochkomplexen und dynamischen Systemen wie den Finanzmärkten und der globalen Wirtschaft de facto keine Aussagen hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung zulassen. Wer Gold kauft, weil er auf Wertsteigerungen hofft, betreibt letztlich Spekulation.
Dazu kommt, dass Goldbarren, anders als Aktien, kein produktives Investment sind. Sie liegen im Tresor, unter der Matratze oder auch tief vergraben im Garten und tun: nichts! Man kann sie nicht essen, vermehren, zur Herstellung von anderen Dingen nutzen und noch nicht einmal zur Dekoration ins Fenster hängen, denn sonst steht schnell unerwünschter Besuch vor der Tür. Aktien dagegen werfen, je nach Unternehmen, Dividenden ab, die sich aus dem produktiven Einsatz des bereitgestellten Kapitals ergeben. Selbst wenn die Aktie sicher im Tresor verstaut ihr trauriges Dasein fristet, werden Sie sich regelmäßig über Dividendenzahlungen freuen. Gold bietet so etwas nicht.
Vielleicht fragen Sie sich an dieser Stelle, welche Rolle Gold dann überhaupt im Bereich der Vermögensverwaltung spielen soll. Aus unserer Sicht ist das Edelmetall eine Art Versicherung für den absoluten Notfall. Seit Jahrtausenden wird Gold als Zahlungsmittel verwendet, mal mit breiter, mal mit weniger breiter Akzeptanz. Zentralbanken horten Gold, obwohl es nicht mehr zur Hinterlegung unserer Währungen notwendig wäre. Warum kaufen und lagern unsere Währungshüter nicht Kunst, Diamanten oder Kupfer? Ob Mario Draghi darauf eine überzeugende Antwort parat hätte?
Gold besitzt den bis heute unangefochtenen Status einer Art “Mutter-Währung”. Über Jahrtausende hinweg wurden immer wieder neue (Papier-)Währungen geschaffen, die letztlich alle der Inflation zum Opfer gefallen sind. Der Anreiz für die Regierenden war stets zu groß, die Währung durch Verringerung des Goldgehaltes oder das Anwerfen der Druckerpresse zu entwerten. Die Menge an Gold kann dagegen kein Mario Draghi (EZB), keine Janet Jellen (Fed) und noch nicht einmal Frau Merkel erhöhen. Traut man den vom World Gold Council stammenden Angaben bei Wikipedia, wurden in der Menschheitsgeschichte bisher nur etwa 170.000 Tonnen Gold gefördert. Dies entspricht übereinandergestapelt gerade mal einem Würfel mit einer Kantenlänge von etwa 20 Metern - ein erschreckend kleiner Goldhaufen, bedenkt man die lange Historie des Menschen.
Gold ist mit Blick auf die letzten 100 Jahre kein sonderlich stabiles Wertaufbewahrungsmittel gewesen, denn der Preis für das Edelmetall schwankte in dieser Zeit massiv. So ist er vom letzten Hoch Mitte 2011 bis Ende 2015 um etwa 50 % eingebrochen (ca. 40 % auf Monatsbasis, siehe Grafik). Eine gute Geldanlage sieht anders aus, weshalb wir eher von einer Notfallversicherung reden, die einen gewissen Restwert größer null verspricht.
Warum Gold trotz unserer insgesamt eher ernüchternden Sichtweise dennoch ins Portfolio gehört, liegt letztlich an den folgenden Punkten:
Der Besitz von Gold ist trotz des besseren Schutzes vor staatlichen Eingriffen nicht ohne Probleme. Obwohl der Staat keine direkte Möglichkeit hat, den Wert von Gold zu beeinflussen, kann er dies indirekt durch ein Goldverbot und Enteignungen tun. In der Geschichte finden sich zahlreiche Beispiele für derartige Maßnahmen (siehe Wikipedia zum Thema Goldverbot). Am 05. April 1933 unterzeichnete der damalige amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt z. B. ein Gesetz, das den privaten Goldbesitz verbot. Schätzungen zufolge kam allerdings nur ein Drittel der Bevölkerung der Aufforderung nach, ihr Gold gegen eine Entschädigung an den Staat zu übergeben.
Größere Goldbestände erregen schon heute die Aufmerksamkeit der Behörden. Stellen Sie sich vor, Sie werden am Flughafen mit einigen 1kg-Barren kontrolliert. Die Beamten werden Sie sicherlich ausführlichst befragen. Im Röntgengerät fällt Gold aufgrund der hohen Dichte und der tiefschwarzen Farbe sofort auf. Illegal ist der Transport sicher nicht, aber verdächtig allemal. Und wer außerhalb der EU in ein Land reist, muss sich mit den Einfuhrbeschränkungen für Zahlungsmittel und Edelmetalle auseinandersetzen. Gold erlaubt den relativ einfachen Transport größerer Werte, allerdings nur im Rahmen der Vorgaben des Gesetzgebers.
Darüber hinaus besteht auch das Problem von Diebstahl. Einbrüche sind in Deutschland keine Seltenheit und nicht jeder kann sich einen Tresor im Stahlbeton-Mantel leisten. Wer Gold unter der Matratze aufbewahrt, muss auch immer mit der Angst leben, dass es jemand entwenden könnte. Bankschließfächer lösen das Problem zwar zum Teil, allerdings handelt man sich damit einen zusätzlichen Mittler ein. Dabei liegt der Wert von Gold doch gerade darin, unabhängig von Dritten zu sein. Zudem bieten auch Schließfächer keine absolute Sicherheit, denn häufig decken die Versicherungen den Inhalt nur bis zu einem gewissen Wert ab.
Im Zusammenhang mit dem bereits oben genannten Goldverbot ist auch die Frage der Verkaufsfähigkeit (Liquidität) zu diskutieren. Lässt sich ein 1kg-Barren überhaupt noch verkaufen, wenn die Menschen in den Straßen stehen und Chaos herrscht? Welcher Bäcker verkauft mir ein Brot im Tausch für meine Unze Gold? Werden Lidl und Aldi ggf. Goldspäne akzeptieren und diese an der Kasse wiegen? Diese Fragen und Szenarien mögen heute absurd wirken, spielen aber im Rahmen einer “Anlage” in Gold eine wichtige Rolle. Wer davon ausgeht, Gold stets frei und uneingeschränkt verkaufen zu können, lügt sich ein wenig selbst in die Tasche.
Physisches Gold ist nicht die Wunderwaffe, für die es viele Befürworter halten. Es ist vor allem keine gute Geldanlage im Sinne eines produktiven Investments. Gold ist aber auch kein “Haustier in Form eines wertlosen Steins” (“pet rock”), wie Jason Zweig es vom Wallstreet Journal im Juli 2015 bezeichnete. Es ist ein Wertaufbewahrungsmittel, das ein hohes Maß an Unabhängigkeit gegenüber staatlicher Willkür verspricht. Darüber hinaus lässt es auch auf Wertzuwächse hoffen, die entstehen können, wenn das Vertrauen der Menschen in den Staat und unser Geldsystem schwindet. Garantiert sind derartige Wertsteigerungen aber nicht.
Betrachten Sie Gold als eine Möglichkeit von vielen, ihr Vermögen vor einem Totalverlust zu schützen. Wenn eine Möglichkeit von vielleicht fünf am Ende greift und erfolgreich ist, haben Sie schon viel gewonnen. Ob das am Ende Gold ist oder vielleicht doch eher Aktien, Gemälde oder Bitcoins, lässt sich, wenn man wirklich ehrlich ist, nicht vorhersagen.
Wer sich dem glänzenden Edelmetall nähern möchte, dem legen wir die folgenden Tipps nahe. Die Liste ist sicherlich nicht vollständig oder als finale Wahrheit zu sehen. Sie gibt aber eine gute Basis, um die Vorteile einer “Anlage” in physisches Gold nicht zu verspielen.
Wie hoch der Anteil an Gold in Ihrem Portfolio sein sollte, dafür gibt es keinen festen Wert. Je nachdem, wen man fragt, erhält man Antworten zwischen 5 % und 25 %. Aus unserer Sicht sollte der Anteil allerdings vor allem von Ihrer persönlichen Situation abhängen. Wer 500.000 € auf Tages- und Festgeldkonten geparkt hat, das Geld auch in den kommenden Jahren definitiv nicht braucht und sowieso nicht mehr weiß, wohin damit, der kann sicherlich auch einen Gold-Anteil von 20 % verkraften. Wer dagegen über ein deutlich geringeres Barvermögen verfügt und für die nächsten Jahre sogar größere Anschaffungen plant (Haus, Wohnung, Auto etc.), für den ist physisches Gold tabu.
Gehen Sie als Grundregel davon aus, dass Ihr Anteil an physischem Gold als vollständiger Verlust zu verbuchen ist. Nur wenn Sie mit diesem Gedanken noch gut schlafen können, haben Sie den richtigen Wert gefunden. Ob dieser dann bei 0 % liegt oder bei 50 %, ist fast schon egal, solange Ihre sonstigen Zahlungsverpflichtungen und Vermögensplanungen davon nicht beeinträchtigt sind.
Noch ein paar Worte zum Schluss: Lassen Sie sich von heißen Anlagetipps und Versprechungen nicht zu einer Anlage in Gold drängen. Es sind die falschen Gründe. Der Goldpreis ist nicht vorhersagbar - Punkt. Selbst wenn er es wäre, würde allein die Vorhersagbarkeit die Marktteilnehmer in ihrem Handeln so beeinflussen, dass er es innerhalb kürzester Zeit nicht mehr wäre. Gold ist eine Versicherung für den absoluten Notfall - nicht mehr und nicht weniger.
Haben Sie Fragen zu diesem Artikel? Was finden Sie besonders gut, was vielleicht eher schlecht? Was sollten wir besser machen? Schreiben Sie uns an dieser Stelle gern Ihre Meinung. Wir freuen uns stets über Ihr Feedback.
Bericht von 2016 - Aktualisierung wäre
wünschenwert. Gold heute deutlich teurer!
2.5.2023
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang B.
Aus meiner Sicht ist es gerade der Punkt des Artikels, dass er zeitlos ist, auch ohne Aktualisierung. Wo Gold heute steht ist für die Kernaussagen des Artikels irrelevant - das ist ja gerade das Schöne. Unabhängig davon könnte man aber in der Tat die Charts mal aktualisieren :-)
Btw: Bitte keine persönlichen Daten hier veröffentlichen - zu Ihrem eigenen Schutz. Habe alles Persönliche aus Ihrem Kommentar gelöscht.
"in Zeiten von Chaos und staatlicher Willkür ein Stück Brot oder Butter kaufen zu können"...Wenn solche Zeiten anbrechen sollten, dann würde doch ein Stück Brot vielleicht Millionen in FIAT-Währung kosten und die Aktienpreise sich einer Null gleichen, oder?
Der Beitrag ist schon ziemlich angestaubt stimmt aber im Großen und Ganzen.
Die Performance von Gold war in den letzten 20 Jahren besser als die von Aktien, wenn man die Dividenden der Aktien nicht mit einbezieht. Gold ist ein reiner Versicherungsschutz, die Performance sollte dabei nicht im Vordergrund stehen - jede Versicherung kostet Geld. Bei einem Vermögen von 500.000 Euro sollten für Sicherheits orientierte Anleger maximal 10 % in physisches Gold investiert werden, bei einem Vermögen von 250.000 Euro sollten meines Erachtens jedoch nur 5 % in physisches Gold investiert werden, sofern man sein Geld langfristig für andere Zwecke nicht braucht. Es sollten außer Goldbarren nur die gängigen Anlage-Goldmünzen wie z.B. Maple Leaf, Krügerrand, Wiener Philharmoniker, Britannia und Australien Känguru gekauft werden, da hier der Aufschlag zum Gold-Spot-Preis nicht so hoch ist und die Fungibilität bei einem späteren eventuellen Verkauf viel besser ist. Bei Sammler-Münzen ist der Aufschlag bedeutend höher und bei einem eventuellem späteren Verkauf muss man erst einmal einen Sammler finden, der den höheren Preis bezahlt - auch wenn die Münze noch so schön und selten ist. Die Händler bezahlen für den Ankauf von Anlagemünzen sehr wenig. Der Spread ist hier sehr hoch.
Als Stückelung schlage ich für 90 % der Anlagesumme 1 Unze vor, da hier der Gramm-Preis niedriger ist, die restlichen 10 % sollten in 1/10 Unzen und 1 gramm Barren investiert werden, um im Notfall darauf zurückgreifen zu können, damit Nahrungsmittel bezahlt werden können. Desweiteren sollte verteilt über mehrere Jahre in Tranchen gekauft werden, um einen guten Gesamt-Einstandspreis zu bekommen. Gekauft sollte nur von Edelmetall-Händlern, die Mitglied im Berufsverband des deutschen Münzfachhandels e.V. sind, da diesen Händlern vertraut werden kann. Geeignete Edelmetall-Preisvergleichsportale im Internet sind www.gold.de und www.gold-preisvergleich.de.
Zu beachten ist, dass sich mittelfristig der Goldpreis an der gedruckten Geldmenge der Zentralbanken orientiert und kurzfristig am USD-Wechselkurs - ein fallender US-Dollar sorgt in der Regel für steigende Goldpreise, ein steigender US-Dollar führt gewöhnlich zu fallenden Goldpreisen.
Ein sehr abgewogener Artikel. In der aktuellen Coronakrise zeigt sich der wirkliche Wert von Gold. Zu Recht wird betont, dass im Krisenfall physisches Gold vorzuziehen ist. Allerdings hat man hier das Problem der sicheren Lagerung. Abzuraten ist von einem Bankschließfach: Wir haben bei zwei verschiedenen Commerzbankfilialen je ein Schließfach, auf die wir z.Zt. wegen coronabedingten Filialschließungen AUF UNBESTIMMTE ZEIT keinen Zugriff haben. Merke: Niemals Wichtiges oder Wertvolles in einem Bankschließfach deponieren.
So ist es mir mit der Commerzbank auch ergangen. Wobei sowohl Deutsche Bank als auch die Kreissparkasse den Zugang zum Schließfach ermöglicht hätten. Von der Commerzbank kam die Aussage, dass es ja nur zu meiner Sicherheit und für meine Gesundheit sei, dass ich nicht an mein Schließfach konnte. Direkt nachdem der Kundenverkehr wieder zugelassen wurde, kündigte ich mein Schließfach.
etwas antiquiert das Ganze...Aktuelle Charts/Analysen hätten sicherlich nicht geschadet...
Lieben Dank für Ihren Kommentar!
Grundsätzlich können wir die Charts natürlich immer aktualisieren. Man sollte aber realistisch sein, was aktualisierte Charts für die Aussagen des Artikels bedeuten. Eine der Kernaussagen ist ja gerade, dass sich auf Basis der historischen Daten NICHT auf eine Krisenfestigkeit oder einen Schutz vor Inflation schließen lässt. Selbst wenn wir 20 Jahre die Charts nicht aktualisieren würden oder gar Gold anfangen würde, sich perfekt positiv korreliert zur Inflation zu bewegen, würde sich nichts an dieser Aussage ändern. Insofern sind die Charts eher eine Art kosmetischer Faktor. Für Ihre Anlagestrategie bzw. Portfoliozusammensetzung macht die Wahl des historischen Betrachtungszeitraumes keinen Unterschied.
Mit besten Grüßen
Stefan Erlich
Danke für den sehr gelungenen Artikel Stefan.
Nach einer halben Stunde (oder mehr) Recherche, der erste Artikel, der mir wirklich weiter geholfen hat.
Der Artikle räumt mit den von jeher angeführten Argumenten einer Dauerwertanlage von Gold auf. Vor allem die langzeitigen Betrachtungen zeigen, dass nirgendwo die Zukunft vorhersagbar ist, selbst in den Kirchen nicht.
Das gefällt.
Vielen Dank für diesen Artikel, der mir in meiner aktuellen Unsicherheit bezüglich Goldanlage sehr gut hilft.
sehr guter, nüchterner und verständlicher Artikel !
besser kann man es nicht sagen.
Gelegentlich kann man Empfehlungen zum Kauf von Gold lesen mit der Begründung, dass der Goldpreis gerade noch über den Kosten für die Gewinnung des Goldes liegt und nicht weiter sinken wird. Was halten sie von solchen aussagen und wie hoch schätzen Sie die Kosten für die Gewinnung und Herstellung von Gold in Barren- oder Münzen-Form ein ?
Von solchen Betrachtungen halte ich gar nichts. Diesen liegt die Annahme zugrunde, an den Finanzmärkten würde rational agiert. Die Realität sieht aber viel komplexer und dynamischer aus als es die diversen "Anlageexperten" darstellen. Schön wäre es natürlich, wenn man die zukünftige Entwicklung von Gold einfach anhand der Gestehungskosten vorhersagen könnte. Das ist aber nicht möglich. Eine Mini-Anekdote von mir: Ich war 2013 in den Follower-Kreis einer Analystenseite namens "Peak Prosperity" geraten (gibt es bis heute), die damals Gold mit ähnlichen Argumenten eine große Zukunft vorhergesagt hat. Was ist danach passiert? Gold hat bis 2016 stetig an Wert verloren und hat bis heute die alten Höhen nicht wieder erreicht. Ich bin zum Glück nur mit ganz wenig Geld eingestiegen, aber kann aus heutiger Sicht nur sagen: Vorsicht vor vermeintlich schlüssigen Prognosen! Könnte man die Finanzmärkte (inkl. Aktien, Gold und Co.) mit reiner Recherche und Analyse vorhersagen, würden die vielen "Experten" da draußen ihre Analysen sicher nicht so frei im Internet veröffentlichen ;-)
Zu Ihrer zweiten Frage: Dazu liegen mir leider keine Daten vor, allerdings halte ich diese auch nicht für essentiell zur Beantwortung der Frage, ob man in Gold investieren sollte oder nicht. Gold ist eine Versicherung für den absoluten Notfall und ansonsten schlichtweg Spekulation. Kann man machen, ist aber nicht prognostizierbar und es stellt sich immer die Frage, ob ein schöner Abend im Casino mit Speis, Trank und netter Begleitung nicht unterhaltsamer ist.
Ich freue mich immer wieder über ihre gut zu verstehenden Informationen und Quellenbezüge.
Wenn man sich beruflich nicht mit diesem Thema auseinandersetzt, sind ihre Berichte sehr wertvoll !
Vielen Dank
Eines unterscheidet einen Edelmetallbesitz fundamental von jeglichem Wertpapierbesitz: letzterer ist eine direkte und unmittelbare Beteiligung an der Ausbeutung menschlicher Arbeit und natürlicher Ressourcen zum Zwecke des Profits und damit der monströsesten Perversion der Menschheitsgeschichte.
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