14.11.2015 -- 0 Kommentare
Das Sparbuch ist eines der ältesten Anlageprodukte und zählt noch immer zu den bekanntesten. Im Jahr 1818 wurde es erstmalig urkundlich bei der Berliner Stadtsparkasse dokumentiert. Seitdem wird es den Kindern von Eltern und Großeltern in die Wiege gelegt und somit über Generationen weitergegeben. Neben dem Sparstrumpf unter dem Kopfkissen ist es seither eine sichere Anlage bei der Bank des Vertrauens. Abgesehen von Kündigungsfristen ist das Ersparte jederzeit verfügbar.
Mit dem Wirtschaftsaufschwung in den 60er Jahren erhöhten sich die Sparbuchzinsen und zusätzlich etablierte sich das Festgeld und Tagesgeld als Alternative. Ganz typisch deutsch und vorrangig konservativ sind so aktuell mehr als 2 Billionen in Bankeinlagen und Bargeld angelegt.
Stehen Sicherheit und Liquidität im Fokus des Anlegers, sind das Sparbuch, Festgeld sowie Tagesgeld genau die richtige Anlageform, denn sie sind von der Einlagensicherung erfasst,bieten ein hohes Maß an Flexibilität und vor allem planbare Erträge. Bekanntermaßen bringen diese Anlageformen aktuell und wahrscheinlich auf absehbare Zeit nur mäßige Zinsen. Nominal ist der Betrag jedoch immer vorhanden. Wer kaufmännisch richtig rechnet und Inflation und Abgeltungssteuer nach Freibeträgen berücksichtigt, bemerkt schnell, dass letztendlich unter dem Strich ein Minus für den Anleger herauskommt. Daher stellt sich die Frage: Wie optimiert der informierte Anleger seinen Vermögensaufbau sinnvoll?
Das magische Dreieck der Geldanlage besteht aus Liquidität, Sicherheit und Rendite. Diese finanziellen Ziele lassen sich in sinnvoller Weise zuordnen. Näher zu betrachten sind die Höhe der Einlagensumme, der Zeitpunkt, zu dem der angelegte Betrag oder Sparplan verfügbar sein soll, und die damit einhergehende Anlagedauer. Außerdem gilt es zu beantworten, welcher Anlageerfolg angestrebt wird. Der Anlageerfolg oder die Rendite ist die Belohnung für das eingegangene Risiko. Im langfristigen Vergleich war bisher mit allen Schwankungen und Crashs die Aktienanlage am erfolgreichsten. Beispielsweise hat der deutsche Aktienindex DAX innerhalb der letzten 10 Jahre durchschnittlich 8,70 % erreicht. In unterschiedliche Indizes können Sie weltweit über Länder und Branchen diversifiziert investieren.
Dem Anleger ist zu empfehlen, die langfristige Rendite im Blick zu haben, sofern er nicht kurzfristig an sein Geld muss. Das bedeutet, dass kurzzeitige Schwankungen und Spekulationen oder gar Crashs „ausgesessen“ werden können (und müssen), vorausgesetzt, dass die Hausaufgaben erledigt wurden und in verschiedenen Töpfen ausreichend Liquidität bereitsteht. Im Rahmen einer guten Finanzplanung wird Reichtum nicht durch Spekulation erreicht, sondern durch Finanzcoaching die Psychologie des Anlegers verstanden und Wissen vermittelt. Erst damit kann überhaupt sinnvoll die Partizipation an den Finanzmärkten erreicht werden. Vergangenheitswerte sind zwar noch kein Garant für zukünftigen Erfolg. Die Erfahrung zeigt aber, dass Unternehmen, Gesellschaften und Ökonomien sich stets weiterentwickeln, weshalb der Schluss nahe liegt, dass auch die Aktienmärkte in Zukunft an Wert gewinnen werden.
Historisch gesehen ist die Aktienkultur für Privatanleger in Deutschland mit Beginn in den 90er Jahren noch relativ jung. Viele heimische Anleger haben beispielsweise erst mit der Telekom-Aktie oder dem „neuen Markt“ erstmals Erfahrungen an den Aktienmärkten gesammelt. Unter dem Motto „Gier frisst Hirn“ verbrannte sich allerdings der eine oder andere die Finger. Noch frischer im Gedächtnis dürfte vielen die letzte Finanzkrise mit der Pleite der Gebrüder Lehman im Jahre 2008 sein. Die aus diesen Ereignissen resultierende Verlustangst hat sich so stark etabliert, dass diese stärker wahrgenommen wird als die Chance. Aus diesem Grund, dem Fehlen ausreichender Kenntnisse oder schlichtweg getrieben durch Gerüchte und Angstmacherei lassen heute viele Anleger die Möglichkeiten der Vermögensmehrung links liegen. Man führe sich in diesem Zusammenhang vor Augen, dass sich mehr als 50 % der im DAX notierten Aktien in den Händen von ausländischen Anlegern befinden.
Wie das Vermögen aufgrund von Niedrigzinsen und Inflation schrumpft, veranschaulicht eine Aktion der Deutschen Bank. Die „2 Billionen“ als Zahlenreihe aus Eis symbolisieren das Bargeldvermögen auf Sparbüchern, Tagesgeldern und Girokonten. Hier konnte jeder Besucher zusehen, wie unser liebes Geld dahinschmilzt. An dieser Stelle soll allerdings nicht unerwähnt bleiben, dass die Deutsche Bank mit dieser Aktion ganz eigene Interessen verfolgt und sicherlich nicht als rettender Verbraucherschützer zu sehen ist, auch wenn das Ganze ein wenig den Eindruck vermittelt. Die Botschaft, dass die deutschen Vermögen bedroht sind, ist allerdings völlig korrekt und sollte gehört werden.
Sparbuch, Festgeld und Tagesgeld erfüllen den Zweck des kurzfristigen Parkens von Geld, das als Rücklage in empfohlener Höhe von 3 Nettoeinkommen plus geplanter Verfügungen auf Jahressicht stets vorhanden sein sollte. Darüber hinaus sollte vorhandenes Vermögen allerdings aus auf andere Anlageklassen prozentual aufgeteilt werden. Je länger die Anlagedauer, um so sinnvoller ist ein höherer Aktienanteil, welcher über die Zeit und mit abnehmendem Anlagehorizont wieder reduziert werden kann.
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