Meine Freundin besitzt bereits seit mehreren Jahren (ungefähr drei bis vier) ein Konto bei der GLS Bank. Dieses haben wir vor einem Jahr auf ein Gemeinschaftskonto erweitert und setzen es seither als unserer Hauptkonto ein. Dies erfolgte seitdem reibungslos und zu unserer vollen Zufriedenheit.
Unser Wechsel zur GLS Bank erfolgte hauptsächlich aus ethischen Gründen. Uns war wichtig, wo unsere Bank mit unseren Geldern investiert. Dies ist bei vielen Banken nicht offen oder teilweise mehr als kritisch. Mir liegt es fern, einem anderen auf der Straße nur annähernd handgreiflich gegenüberzutreten, warum sollte ich dann meine Gelder in Streubomben, Atomwaffen oder andere „lohnenswerte“ Investitionen der Finanzindustrie stecken? Auch eine Förderung von Atom- und Kohleenergie ist bei vielen Finanzinstituten nicht auszuschließen, nach meiner Überzeugung jedoch eindeutig nicht sinnvoll.
Die GLS gibt klare Ausschlusskriterien an, die sowohl die Menschenrechte sowie die Energiewende, als auch Spekulationen auf dem Finanzmarkt beachten. Statt Teilbereiche zu zitieren empfehle ich einen Blick in die entsprechende Veröffentlichung der GLS: https://www.gls.de/media/pdf/Broschueren/Angebote/Vermoegensmanagement/gls_anlage-und_finanzierungsgrundsaetze.pdf
Zusätzlich zu diesen Ausschlusskriterien kann ich angeben, welche Projekte ich mit meinen Geld am liebsten gefördert hätte. Hier kann man zum Beispiel Interesse zur Förderung von sozialen Projekten oder auch von Wind- oder Solarenergie bekunden. Zusätzlich wird durch eine grundlegende Offenheit und regelmäßige Berichte für eine größtmögliche Transparenz gesorgt.
Im Großraum München und vielen anderen Regionen fällt eine Entscheidung für die GLS Bank einer Entscheidung für eine Onlinebank gleich. Dank eines guten Automaten-Banken-Pools habe ich ausreichend Möglichkeiten zur Abhebung mit der EC-Karte, doch direkte Filialen findet man wenig. Hier zum Beispiel nur eine in der Innenstadt Münchens. Da die meisten Bankgeschäfte inzwischen ohnehin online getätigt werden, fühlen wir uns nicht eingeschränkt. Wem eine direkte Vertretung wichtig ist, sollte das hingegen unbedingt beachten. Dafür ist der Online- und der Telefonsupport sehr gut. Die Antworten erfolgten schnell, kompetent und freundlich. Lediglich die Umstellung der Einzelkonten auf ein Gemeinschaftskontos gestaltete sich merkwürdig umständlich: Wir mussten zunächst ein neues Konto gemeinsam eröffnen und anschließend das vorherige schließen. Dafür wurden wir jedoch hilfsbereit am Telefon angeleitet und es traten keinerlei Probleme auf.
Zur Finanzierung ihres gemeinnützigeren Bankangebots erhebt die GLS Beiträge. Dies ist weder überraschend noch sind diese meiner Meinung nach zu hoch. Im Verlauf des kommenden Jahres werden diese um einen zusätzlichen Mitgliedsbeitrag erweitert. Hier wird sich noch herausstellen, wie sich das Konzept ändert. Bei den Beiträgen muss ich nun meine einzige richtige Kritik an die GLS anbringen: Im Standardkonto ist keine EC-Karte enthalten. Stattdessen wird für die Bereitstellung einer EC-Karte eine weitere Gebühr erhoben. Das ist in der heutigen bargeldlosen Zahlungswirklichkeit eindeutig nicht mehr zeitgemäß und summiert sich bei einer Kontonutzung mehrerer Personen, da für jede weitere EC-Karte die Gebühr nochmals anfällt. Hier würde ich mir eine stärke Orientierung an der Nutzungssituation der Kunden wünschen.
Zusammengefasst: An sich vereint die GLS Bank genau die Punkte, die ich von einer Bank erwarte. Die geförderten Projekte sind durch mich moralisch vertretbar und der Grundhabitus der Bank ist transparent. Ich habe nicht das Gefühl, dass am Kunden vorbei nur größtmögliche Gewinne erzielt werden sollen. Der Kundenservice ist sehr zuverlässig und freundlich. Lediglich die Handhabung der EC-Karte finde ich nicht mehr zeitgemäß.