01.08.2022 - Stefan Erlich - 24 Kommentare
In meinen Kolumnen versuche ich Sie als treuer Leser natürlich primär zum Nachdenken über Ihre Geldanlage anzuregen, nehme Sie aber ab und zu auch ganz gerne mit in meine persönliche Gedankenwelt. So habe ich Sie im April 2021 über die Geburt meines dritten Sohnes informiert, der meine Einstellung zu Geld noch einmal deutlich verändert hat, und mich im November dann öffentlich als Klimasünder geoutet, nur um Sie dann im Februar über meine unzulänglichen Prognosefähigkeiten zu unterrichten. Diesen Monat möchte ich erneut die Möglichkeit nutzen, Ihnen etwas Persönliches zu schreiben. Es geht dabei um 5 Dinge, die ich meinen Kindern mitgeben möchte.
An erster Stelle steht ein ETF-Depot, über das alle drei Jungs ab ihrem 18. Geburtstag frei verfügen werden. Meine Frau und ich besparen dieses Depot jeden Monat mit dem zuverlässig eintreffenden Kindergeld, wobei wir uns sehr bewusst sind, in welch luxuriöser Lage wir uns damit befinden, denn viele Familien sind auf das Kindergeld für ganz alltägliche Ausgaben angewiesen. Über 18 Jahre wird durch den ETF-Sparplan für jeden der drei eine beträchtliche Summe zusammenkommen. Die Idee ist, dass sich die Jungs davon ggf. nicht nur ein Studium finanzieren können, sondern auch mit Hilfe der regelmäßig ausgeschütteten Dividenden einen Teil ihrer Lebenshaltungskosten decken können. Wir haben uns bei der Auswahl des ETFs im Übrigen für den Vanguard FTSE All World in der ausschüttenden Variante entschieden (WKN: A1JX52), da wir hiermit ein sehr hohes Maß an Diversifikation bei geringen Kosten und regelmäßigen Auszahlungen erreichen. Ob es bessere Lösungen gibt? Vielleicht (sagen Sie es mir in den Kommentaren)! Für uns passt die Lösung aktuell aber perfekt.
Wenn ich auf die letzten 20 Jahre zurückblicke, dann muss ich immer wieder erstaunt festellen, dass viele meiner heutigen Erkenntnisse aus krassen Fehlinvestitionen bzw. Verlusten resultieren. Ich bin daher der Meinung, dass wir Spekulieren eher fördern als unterbinden sollten, gerade mit echtem Geld. Unsere Kinder werden daher zu einem noch nicht festgelegten Zeitpunkt ein Depot mit einer kleineren Summe bekommen, mit dem sie machen können, was sie wollen. Ob das dann Zertfikate, Währungsspekulationen, Krypto oder die dann aktuellsten Investment-Hypes sind, ist mir egal. Wichtig ist, dass sie damit herumspielen und spüren, wie es sich anfühlt, Geld zu verlieren (oder ggf. auch temporär zu gewinnen). Denn in der Theorie über Investments und Geld zu sprechen ist etwas ganz anderes als am eigenen Leib zu spüren, wenn von den eigenen 2.000 € plötzlich nur noch 200 € auf dem Konto sind. Das tut weh und lehrt mehr als jedes noch so gut geschriebene Buch über souveränes Investieren.
Meine eher ernüchternde Einstellung zu Gold kennt der ein oder andere ja vielleicht (“Ist Gold eine gute Geldanlage?”), allerdings wird mich das nicht davon abhalten, meinen Kindern auf ihrem Weg die ein oder andere physische Goldmünze mit auf den Weg zu geben. Warum? Weil Gold aus meiner Sicht noch immer die ultimative Notfallwährung ist, wenn wir in Chaos, Inflation oder sonstigem Wirrwarr ertrinken. Keine anderes weithin akzeptiertes Wertaufbewahrungsmittel ist so gut handelbar und vereint so viel Wert auf so kleinem Raum wie Gold. Dabei geht es nicht um Rendite, Prestige oder sonst etwas, sondern um eine Option G in einem diversifizierten Handlungsportfolio aus Option A bis G. In diesem Portfolio stehen Menschlichkeit, ein gewisses unternehmerisches Denken und die in Punkt 4 angesprochenen Programmier- und Handwerkerkenntnisse absolut im Vordergrund. Doch zu wissen, dass irgendwo noch ein paar kleine Goldmünzen vergraben sind, die sich im Notfall vielleicht noch irgendwie verwerten lassen, soll meinen Kindern ein gewisses Maß an Gelassenheit für den Notfall ermöglichen.
Dieser Punkt hat zwar auch etwas mit Geld und Vermögensbildung zu tun, aber vor allem mit der eigenen Handlungsfähigkeit, sowohl im persönlichen als auch im beruflichen Bereich. Was meine ich damit? Wir leben in einer Welt, in der die technische und operative Umsetzung eines Projektes meist als lästige Routine abgeschoben wird. Da geht es zunächst um Beratung, Strategie, Pläne, Konzepte, Feasibility-Studies und Co - manche würden sagen “viel Bullshit-Blabla”. Der Praktiker weiß jedoch, dass sich Brücken, Häuser, Maschinen und Software nicht durch reine Pläne bauen lassen und vor allem, dass sich viele Probleme und Herausforderungen erst bei der Umsetzung zeigen - eine Erkenntnis, die sich in oft gehörten Sätzen wie “Das hätte man nur mal ordentlich planen müssen!” leider nicht widerspiegelt. Ich möchte meinen Kindern ein gutes Set an handwerklichen Fähigkeiten mit auf den Weg geben, damit diese in 30 Jahren das Gefühl haben, im Zweifel auch einfach selbst ein kleines Haus bauen oder die Einfahrt pflastern zu können. Dazu gehören auch Programmierkenntnisse, denn Software ist für unseren Alltag mittlerweile genauso wichtig geworden wie Hardware. Ob meine Kinder dann am Ende wirklich ihr Haus selber bauen, die Einfahrt selber pflastern oder ein Portal wie meines selber programmieren, ist dabei gar nicht so relevant. Wichtig ist das Gefühl, dass sie es theoretisch könnten.
Auf unserer letzten Reise fanden wir uns in Kapstadt auf dem Weingut Buitenverwachting wieder. Mitten im zentralen Teil des Weinguts befindet sich ein sehr alter Baum mit einem wunderschön gepflegten Rasen und Garten. Das Alter des Baumes brachte mich nicht nur zum Staunen, sondern vor allem zum Grübeln. Wie kann ein Baum in einer so schnelllebigen Zeit wie der heutigen so alt werden? In vielen Gemeinden Deutschlands überschreiten viele Bäume aufgrund von ständigen Eigentümerwechseln und neu eingeführten Baumschutzverordnungen kaum die 20 oder 30 Jahre (natürlich will niemand alte Bäume im Garten stehen haben, die man nicht mehr fällen darf). In unseren Köpfen scheint heute etwas anders zu ticken als noch vor zwei oder drei Generationen. Der Zeithorizont, in dem wir denken, ist auf ein Minimum geschrumpft, sodass wir (ich) mittlerweile mit offenen Mündern vor einem 150 Jahre alten Baum stehen. Gefühlt haben frühere Generationen noch viel langfristiger gedacht, eben auch mit Blick auf das Wachstum eines Baumes wie dem auf dem Weingut Buitenverwachting.
Warum erzähle ich Ihnen das? Weil ich meinen Kindern symbolisch einen kleinen Eichenbaum mit auf den Weg geben möchte. Dieser wird, ordentlich gepflegt und gewässert, mit hoher Wahrscheinlichkeit meine Kinder (und vielleicht sogar Kindeskinder) überleben. Er soll ihnen Bescheidenheit und langfristiges Denken vor Augen führen. Das lässt sich dann auch wiederum aufs Geld beziehen, z. B. auf den langfristigen Aufbau von Vermögen mit breit gestreuten Aktien-ETFs. Da sprechen wir über einen Zeithorizont von 10-20 Jahren - eigentlich immer noch ein Witz im Vergleich zur Eiche. So sehr wir uns aber einerseits zwingen sollten, mehr im hier und jetzt zu leben, so sollten wir andererseits auch immer daran denken, dass die Eiche auch noch in 60 Jahren hier stehen wird und wir auch noch in 60 Jahren die für selbstverständlich genommenen Leistungen der Natur für unser eigenes Überleben benötigen (saubere Luft, sauberes Wasser, fruchtbare Erde etc.).
Vielleicht konnte ich Sie mit diesen 5 “Dingen” ja ein wenig inspirieren? Schreiben Sie mir doch einmal: Was möchten Sie Ihren Kindern mit auf den Weg geben?
Haben Sie Fragen zu diesem Artikel? Was finden Sie besonders gut, was vielleicht eher schlecht? Was sollten wir besser machen? Schreiben Sie uns an dieser Stelle gern Ihre Meinung. Wir freuen uns stets über Ihr Feedback.
Die Erlich-Kolumnen verdienen immer ihren Namen, ehrlich! Sie sind lesens- und bedenkenswert. Großes Kompliment!
Was den Deutschen die Eiche, ist den Italienern der Olivenbaum. In Apulien (Salento), Kalabrien oder Sardinien finden sich Exemplare, die mehrere Hundert Jahre alt sind, etliche auch mehr als 1000 Jahre.
Also eine Eiche oder einen anderen Laubbaum in Deutschland pflanzen und - falls möglich - einen Olivenbaum in Italien ...
Hallo Herr Erlich, ich habe nur eine Frage:ich habe 7 Enkelkinder. Muss ich für jedes Enkelkind ein eigenes Depot einrichten ? und das geht wohl nur über die Eltern ?Ich würde dann für jedes Kind denselben ETF wählen und natürlich denselben Betrag (mtl.) einzahlen.MfG Helbich
Schön, dass Sie das machen wollen :) Ja, da braucht jedes Kind ein eigenes Depot und Sie brauchen im Rahmen der Depoteröffnung die Zustimmung der Eltern bzw. Unterschriften auf dem Depotantrag inkl. Identifikation der Eltern. Aus meiner Sicht macht es daher Sinn, die Eltern irgendwie dazu zu bekommen, die Depots selber zu eröffnen und dann den Sparplan einzurichten. Dann müssten Sie nur noch den Betrag jeden Monat rechtzeitig vor Ausführung des Sparplans bzw. der Sparpläne überweisen. Klingt komplizierter als es ist, aber muss eben organisiert werden. VG, Stefan Erlich
Hallo, ich habe den Artikel, wie immer, mit sehr viel Interesse gelesen. Ich denke seitdem auf einem Teilaspekt rum: Selber bespare ich den A12CX1. Mich interessiert, ob Sie den Vorteil des von Ihnen gewählten ETFs auf eine eventuelle sehr lange Laufzeit begründen. Studium und Weltreise bei Volljährigkeit werden ja vielleicht anders bezahlt und das Depot würde das Kind in dessen Rentenalter begleiten. War es Ihr Gedanken, dass sich in 65 Jahren so viel ändert? TER und Entwicklung der letzten Jahre sind ja, bei Justetf verglichen, etwas ungünstiger. Selber bin ich 55 Jahre alt, plane also viel kürzer als das Rentenalter Ihrer Kinder. Daher die Frage, ob bei Ihrer Entscheidung auf sehr lange Lebenszeit abgeziehlt wurde oder (nur / hauptsächlich) auf 20 Jahre bis Studienbeginn?
Naja, der Vorteil des FTSE All World gegenüber dem von Ihnen gewählten Developed World ist klar: eine wesentlich höhere Diversifikation (ca. 4.000 Unternehmen vs. nur ca. 2.000 weltweit).
Was meinen Sie genau mit "War es Ihr Gedanken, dass sich in 65 Jahren so viel ändert?". Meine Hoffnung ist ja eigentlich, dass sich an der Anlage nichts ändert (außer die Kurse natürlich) ;-)
Ich befürchte, ich habe Ihre Frage nicht richtig verstanden :-)
VG, Stefan Erlich
Zu Punkt 1: Ich habe das gemacht, das Kindergeld und noch einiges mehr in ein Depot auf den Namen des Sohnes investiert (mit NV – Bescheinigung mit Steuerfreiheit). Ich würde das heute so nicht mehr machen. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass mit der Volljährigkeit alle Rechte auf das Kind übergehen. Die Banken sind da rigide. Man weiß nicht, wie die Kinder sich entwickeln und einem 18-jährigen, einen Haufen Geld in die Hand zu geben, ist vermutlich doch nicht so gut. Die Idee war, genau wie bei Ihnen, dass er dann eine Ausbildung finanzieren, einen Auslandsaufenthalt, was auch immer. Mittlerweile sehe ich das kritisch. Es wäre vermutlich besser gewesen, ich hätte das Depot auf meinen Namen laufen lassen und erst zu einem späteren Zeitpunkt übertragen.
Das ist in der Tat ein wichtiger Punkt! Ab dem 18. Lebensjahr hat man als Eltern de facto keine Handhabe mehr. Aber: Das ist am Ende natürlich auch eine Frage der Einstellung. Klar würden wir uns freuen, wenn das Geld zum Wohle des Kindes im Rahmen eines Studiums, einer Ausbildung oder auch einer "Selbstfindungsreise" in Australien genutzt wird, aber beeinflussen können wir das höchstens indirekt durch unsere Erziehung, und die kennt einfach auch ihre Grenzen. Uns ist klar, dass unsere Jungs mit dem Geld ab dem 18. Geburtstag machen können, was sie wollen und dass das nicht unbedingt mit unseren Vorstellungen übereinstimmen wird ;-) Wenn man damit nicht klar kommt, sollte man das Depot in der Tat eher auf den eigenen Namen laufen lassen.
Schönen Tag allen,
seit geraumer Zeit beschäftige ich mich mit diesen Themen, da kommen mir Ihre Ausführungen sehr gelegen, vielen herzlichen Dank für diese offenen Worte und die klaren Tendenzen.
Meine Frau sagte gestern zu mir: "Unglaublich, mein (ältestes) Kind wird demnächst Sechzig!"
Und ich antwortete: "So alt sind wir ja selbst noch nicht!?"
Ja, man glaubt es nicht wie die Zeit vergeht, und wie jung man sich selbst geistig noch immer fühlt!
Ich möchte meinen Enkeln, demnächst auch Urenkel, ebenfalls ein Depot mit genau dem ETF Ihrer Wahl einrichten, allerdings thesaurierend (siehe Kommentar von Spooky78). Läuft das Depot dann auf deren Namen und bin ich als Einzahler solange Verfüger, bis die dann 18 Jahre alt sind und dann frei darüber verfügen können?
Meine Hoffnung ist, dass sie dann auch verstehen, genau diese Anlage dann auch weiterhin zu besparen, um im Alter eine entsprechende Absicherung zu haben.
Bisher erhielten die Enkel erst zum 30-igsten Geburtstag einen angemessenen Betrag von uns, mit der Anregung zu einem ETF. Der Betrag wurde dann aber sehr variabel verwendet.
Da die Eltern unserer Enkel selbst schon wohlsituiert sind, werden wohl Letztere in den Genuss eines Großteils unseres Erbe kommen. Da besteht dann auch die Hoffnung, daß mit diesem Vermögen auch zukunftsweisend umgegangen wird.
In Zeiten wie diesen, und da meine ich die letzten 3 Jahrzehnte, ist ja alles etwas anders geworden und die Weltsicht der letzten Generation tendiert mehr zu Leichtigkeit und Genuss.
Den Punkt 2 werde ich auf jeden Fall aufgreifen, Punkt 3 finde ich auch sehr wichtig und ist bereits in Arbeit, genauso Punkt 4. Denn wer handwerklich geschickt ist, der kann sich in ALLEN Lagen des Lebens besser helfen.
Und das mit der Eiche finde ich auch ein sehr gutes Beispiel, denke ich nur an den riesigen Nußbaum in unserem Garten, der jetzt ca. 40 Jahre alt ist.
Ich habe mich sehr gefreut, gerade jetzt das lesen zu dürfen und in dieser Richtung bestärkt zu werden, nochmals recht vielen Dank und liebe Grüße aus Österreich.
PS: Sehr gut gefällt mir auch der Kommentar von STOIKER vom 01.08.22, den ich sehr unterstreichen möchte!
Lieben Dank auch für Ihren Kommentar! Ob die nächste Generation das Geld vernünftig einsetzen, verwalten oder vermehren wird, können wir nur eingeschränkt beeinflussen. Wichtig ist denke ich eher, dass wir ihnen eine Basis mitgeben, die sie für sich nutzen können. Wenn sie damit Mist anstellen, können wir uns immerhin nicht vorwerfen, es nicht versucht zu haben ;-)
Warum Sie beim Depot Ihrer Kinder ausgerechnet einen ausschüttenden ETF ausgewählt haben, erschließt sich mir nicht. Dadurch haben Sie doch nur andauernd Scherereien mit der Wiederanlage - von den damit verbundenen Kosten ganz zu schweigen. Da das Geld bis zum Erreichen der Volljährigkeit (hoffentlich) nicht benötigt wird, erscheint mir eine thesaurierende Variante (z.B. WKN: A2PKXG) sinnvoller und effizienter. Da müssen Sie sich um nichts kümmern und profitieren zudem vom Zinseszins-Effekt. Sollte das Geld dann irgendwann für ein Studium (oder auch eine kaufmännische bzw. handwerkliche Ausbildung!) benötigt werden, kann man immer noch - sofern der Depotbetreiber dies anbietet - von einem Sparplan zu einem Entnahmeplan mit regelmäßiger Ausschüttung wechseln.
Zu der Idee, besser eine thesaurierende ETF-Variante für die Kinder zu wählen: Auch Kinder haben einen Steuerfreibetrag für Kapitalerträge von 801 € p.a. (demnächst vermutlich 1.000 €). Die ca. 2 % Dividendenausschüttungen (endgültig) steuerfrei zu stellen durch einen Freistellungsauftrag kann durchaus Sinn machen, so spart man die 26,4 % als Abgeltungssteuern davon, also ca. 0,5 % p.a.
Tja, das ist die alte Diskussion zwischen thesaurierend vs. ausschüttend. Rein rational haben Sie sicher recht, aber für mich spielt da tatsächlich auch der psychologische Aspekt regelmäßiger Auszahlungen eine große Rolle. Da tickt sicher jeder anders, aber es motiviert einfach, bei der Stange zu bleiben, wenn man auch in schlechten Börsenzeiten sieht, dass "da etwas rein kommt". Wer das nicht braucht, ist ggf. mit dem thesaurierenden ETF besser bedient, da insgesamt günstiger, da die Wiederanlagekosten wegfallen. Was die Steuer angeht, so bin ich mir unsicher, wie das bei thesaurierenden gehandhabt wird. Da vertraue ich auf die Expertise von Herrn Marx :-) Bei ausschüttenden ist es in der Tat so, dass wir den Freibetrag der Kinder nutzen und, bei weiterem Anstieg des Depots, auch die Einkommensteuerfreibeträge darüber hinaus. Der Aufwand für die Steuererklärung einmal pro Jahr hält sich in Grenzen. Alternativ kann man sich auch eine Nichtveranlagungsbescheinigung vom Finanzamt holen und bei der Bank einreichen.
Für unsere eigenen Kinder haben wir damals jeweils eine kapitalbildende Lebensversicherung auf den Vater abgeschlossen und zusätzlich auch das komplette Kindergeld eingezahlt. Auch wenn uns das Geld ziemlich fehlte, war es doch schön, dass die ausbezahlte Summe dann für Führerschein,Ausbildung/Studiumund Hochzeit reichte.
Nun möchten wir für unseren ersten Enkel ein Depot für ETFs eröffnen,wissen aber nicht, bei welchem Anbieter. Wen würden Sie empfehlen,wenn es nicht nur ein Sparplan, sondern auch eine gewisse Einmalzahlung sein soll? Sehr viele Anbieter für Junior-Depots scheint es ja nicht zu geben.
Hier ist eine recht gute Übersicht:
https://www.finanztip.de/geldanlage/sparen-fuer-kinder/
Wir haben unsere Kinderdepots bei der Comdirect, aber ich würde heute eher zur ING gehen, weil dort die Sparpläne komplett kostenlos sind. Das läppert sich über die Jahre schon. Zudem ist die ING vom Service her immer noch deutlich besser bewertet als die Comdirect. Insgesamt aber sicher alles eine Frage des Geschmacks :-)
Ich finde diesen Artikelsehr gut. Er verleitet zum Nachdenken. Wir, in der DDR gross geworden, hatten keine Chance zu solchen Gedanken. Wir wuchsen in der Sicherheit einer staatlichen Versorgung auf. Dann kam die Wnde und der Schock,- alles wird anders. Heute sorge ich für meine Enkel mit einem ETF all World und monatlichen kleinen Einzahlungen, einem Investment für 5 Jahre bei ECOLIGO, einem Lernleistungsvertrag und handwerklichem Zusammenarbeiten. Gemeinsam Kochen, Nähen, Basteln mit Holz etc. Ich versuchedie Eltern zu entlasten und habe selber Freude an der Entwicklung der beiden Kinder. Wenn die Pubertät kommt, wird es aber wohl Ausfälle geben. So ist das Leben.
Das machen Sie richtig so! Und was die weitere Entwicklung der Enkel angeht stimme ich Ihnen zu: "So ist das Leben". Ich denke, das dümmste, was wir machen können, ist zu erwarten, dass unsere Kinder und Enkel so handeln, wie wir uns das vorstellen, so vernünftig und rational unsere Vorstellungen auch sein mögen. Man muss nur mal auf sich selbst schauen. Wir können unseren Kindern und Enkeln eine gute Basis mitgeben. Was sie dann daraus machen, liegt zu einem großen Teil außerhalb unseres Einflussbereichs. Und das ist ja auch gut so, sonst würde die neue Generation ja jeweils die gleichen Fehler machen wie die alte :-) So zumindest meine Meinung :-)
Wie wollen Sie Ihren Kindern, Handwerkerkenntnisse beibringen ?
Wenn Sie theoretisch, selbst kein Handwerker sind,
von wem sollen Ihre Kinder Handwerkerkenntnisse lernen ?
Warum muss man Handwerker sein, um handwerkliche Dinge machen zu können? Sie müssen ja auch nicht Koch sein, um kochen zu können.
Punkt 1 werde ich nachahmen, sobald meine Elternzeit vorbei ist. Danke!
Wünsche für meine Kinder:
1. Erkenntnis des Glücks in den (hoffentlich vielen) kleinen Momenten, statt der Hetzjagd auf das „große Glück“.
2. Erkenntnis der Sinnhaftigkeit eines 4-Konten Modells >> (Notgroschen+Tagesgeld+Girokonto+Depot [prognosefreies Investieren per 1-Welt-EFT]) und konsequentes Handeln gemäß ~ 50:30:20 Regel
3. In der Regel ist eine Zielverfolgung ein Marathon, kein Sprint.
4. Suche dein Glück, aber komme auch ins Tun!
5. Lieber konsequente 1% Regel zur Selbstverwirklichung als das große „hau ruck“
So schön geschrieben und so wahr! Herzlichen Dank für den Kommentar! VG, Stefan Erlich
Stimme Ihrer Meinung vollständig zu. Hatte allerdings in meinen frühen Jahren die sich heute bietenden Möglichkeiten- Nachkriegszeit,Aufbaujahre- nicht.
Ich rate jedem, der finanziell in der Lage ist, die sich bietenden Angebote zu nutzen.
Als alter DDR-Bürger habe ich rechtzeitig für die Rente gesorgt, in dem ich ein Haus (fast) erbaut habe. Wir sparen die Miete, erzielen Ernten aus dem Grundstück und bewegen uns so in der Natur.Den Enkelkindern haben wir zu den "Festtagen" nur kleinere Geschenke gemacht, dafür aber 18 Jahre Geld auf ein Bausparkonto eingezahlt. Da der Staat sich ja mit der Prämie beteiligte, haben wir mehr "Zinsen" erwirtschaftet als auf einem Konto. Zum 18. Geburtstag bekam jedes Kind dann 5.000,- Euro (und ein Auto für 10.000,-).
Somit haben wir einen Startschuss für das eigene Leben gegeben.
Ja, ich bin auch dafür, die Kinder sollen handwerklich fit sein. Ich hätte nie den Bau eines Hauses finanziell leisten können. Aber durch Eigenarbeit sparte ich die Handwerkerkosten ein. Gerade der Enkel ist begeisterte Bastler und lernt einiges von mir.
Wir sprechen oft über die Zukunft und das Geld. Wenn bei den Enkeln das erste Geld fließen wird, werden sie bestimmt auch wie wir in ETF's anlegen.
Ein sehr guter Beitrag, Herr Erlich, weiter so. Und danke.
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