24.06.2016 - Daniel Korth ("Finanzrocker") - 0 Kommentare
Daniel Korth, eher bekannt als "Der Finanzrocker", gehört zu den wichtigsten Finanzbloggern Deutschlands. Nicht ohne Grund landete er 2015 auf dem zweiten Platz des Finanzblogger-Awards der Comdirect. Neben seinem Blog betreibt er einen hörenswerten Podcast, in dem er sich regelmäßig mit interessanten Persönlichkeiten über das Thema Finanzen austauscht, so u. a. mit dem ebenfalls recht bekannten Finanzwesir. Darüber hinaus hat er unter dem Namen "Jetzt rocke ich meine Finanzen selbst" ein Hörbuch und eBook veröffentlicht.
Im Rahmen eines Interviews haben wir Daniel Korth einige Fragen gestellt.
Daniel: Hi Stefan, das mache ich gern. Mein Name ist Daniel Korth, ich bin 36 Jahre alt und wohne im hohen Norden. Seit März 2015 blogge ich auf finanzrocker.net über die individuelle Geldanlage, Humankapital und alles was mir darüber hinaus einfällt.
Und dieses Projekt ist eher zufällig entstanden. Ich bin durch Bankverkauf ein ganzes Stück ärmer geworden, weil ich nicht wusste, was die Bank mir verkauft hatte. Als dann mein Dachfonds wegen Erfolglosigkeit liquidiert wurde, habe ich mich selbst um meine Geldanlage gekümmert. Ich las mich also ein, stellte mir ein Portfolio zusammen und wollte mich mit anderen austauschen. Leider hatte keiner Lust über Geld und Geldanlage zu sprechen.
Eher durch Zufall bin ich dann auf das Thema Bloggen gekommen und habe Finanzrocker ins Leben gerufen. Aber auf eine Art und Weise, dass das Thema Finanzen die Leute nicht gleich wieder abschreckt. So habe ich alles mit Begriffen aus der Rockmusik verknüpft, was gut funktioniert.
Seitdem habe ich zwei Preise gewonnen, zwei sehr erfolgreiche Podcasts ins Leben gerufen und ein Buch geschrieben.
Daniel: Sehr gute Frage. Ich persönlich würde mich auch nicht als Finanzexperten bezeichnen. Sondern ich versuche meine zahlreichen positiven und negativen Erfahrungen mit anderen zu teilen und unterschiedliche Sichtweisen durch meine Podcastinterviews zu geben. Es gibt ja viele Wege, erfolgreich ein Vermögen zu bilden, und nicht nur den einen ultimativen Weg.
Außerdem versuche ich die drängenden Fragen zu beantworten: Mit welchen Fragen hatte ich anfangs zu kämpfen? Warum habe ich damals Sachen in der Bank abgeschlossen? Wie kann ich angesichts der Zinsmisere ein Vermögen bilden? Und wie kann ich für mich den passenden Weg der Vermögensbildung einschlagen?
Das ist authentisch und ich brauche mich da auch nicht verstellen. Einem richtigen Finanzexperten hören die Leute nämlich nicht zu, weil das Thema auf den ersten Blick uninteressant ist und sie häufig das Bullshitbingo nur selten verstehen.
Hier kommt mir natürlich meine Marketing- und Onlineexpertise zugute, die mit dazu geführt hat, dass der Start so gut geglückt ist. Mit über 50.000 Hörern und Lesern im Monat scheint meine Herangehensweise funktioniert zu haben, was mich dann auch qualifiziert über Vermögensbildung zu schreiben oder zu reden.
Daniel: Vielen Dank für das Lob, Stefan. Das freut mich wirklich zu hören. Das Buch bzw. Hörbuch handelt von meinen ersten Geldanlageversuchen, den vielen Fehlern, die ich machte, und wie ich dann die Zügel erfolgreich selbst in die Hand nahm. Es soll die Hörer bzw. Leser motivieren, selbstständig die Finanzen zu rocken.
Ich erkläre ausführlich die passive Geldanlage, die Probleme von Rentenversicherungen und warum man nicht wirklich vom Provisionsverkauf profitiert. Für einen Einstieg in das Thema eignet sich „Jetzt rocke ich meine Finanzen selbst“ wirklich gut. Ich wünschte, ich hätte vieles davon schon früher gewusst.
Daniel: Im Grunde genommen sind es zwei Fragen. Die erste ist die nach einer groben Lebensplanung für die kommenden 5-10 Jahre. Möchtest Du eine Familie gründen oder ein Haus bauen? Dann muss ich anders an die Geldanlage herangehen als wenn ich das nicht plane.
Die zweite richtet sich danach, ob Du Dich aktiv oder passiv um Dein Vermögen kümmern möchtest. Den einen schreckt es ja von vornherein ab, wenn er sich mit Unternehmenskennzahlen beschäftigen muss. Andere blühen auf. Wenn Du keine Lust darauf hast, solltest Du von vornherein passiv anlegen.
Und von dieser Basis aus lässt sich dann einfacher die Geldanlage planen und umsetzen - ohne dass ständig verkauft und umgeschichtet werden muss.
Daniel: Es gibt immer Gewinner und Verlierer. Beim Fußball, im Berufsleben oder auch beim Mieten von Immobilien. An der Börse oder auch bei Privatkrediten ist es ja nicht anders. Warum soll ich es ausgerechnet da auf die Goldwaage legen?
Über eine solche Frage lässt sich vortrefflich stundenlang diskutieren und am Ende gibt es doch keine einheitliche Meinung. Deswegen beschäftige ich mich nicht damit.
Daniel: Puh, das eine komplizierte Frage. Es gibt hier kein richtig oder falsch. Natürlich kann ich jetzt die Keule rausholen und auf die provisionsgeilen Banker wettern, aber letztendlich haben die Leute, die das abschließen selbst Schuld - mich selbst eingeschlossen. Außerdem sind die Banker ja letztendlich nur im System gefangen.
Ich habe jahrelang auch fröhlich unterschrieben und viel Geld dafür gezahlt. Und letztendlich sollte jeder der Anleger hinterfragen, ob er nicht noch etwas mehr in die finanzielle Bildung stecken sollte. Für mich war es ja einer der Gründe, warum ich meinen Blog gegründet habe. Ich wollte Leuten von meinen Erfahrungen erzählen, damit sie ihre Geldanlage selbst in die Hand nehmen.
Kaum einer prüft das, was ihm vom Verkäufer vorgelegt wird, weil keiner Bock auf das Thema Finanzen hat. Bei einem Auto oder Fernseher wird hingegen alles von links nach rechts gedreht und die Preise verglichen. Wenn man die Menschen aber etwas sensibilisiert, prüfen sie auch die teuren Versicherungen oder Fonds, die sie abschließen.
Banken und Finanzdienstleister bekommen aber jetzt so langsam die Rechnung für den nicht gerade kundenfreundlichen Verkauf. Jetzt muss sich das System ändern. Spätestens wenn die „Bankverkäufer“ nicht mehr gefragt sind und die Banken immer mehr die Rechnung für ihre Verfehlungen der Vergangenheit erhalten, wird sich etwas ändern.
Daniel: So richtig vorstellen kann ich mir eine große Zinswende in den nächsten 10 Jahren nicht. Werden die Zinsen zu schnell erhöht, kommen wieder andere Probleme zum Vorschein. Deshalb tut sich die FED ja auch so schwer große Sprünge zu machen.
Andererseits wirken die Maßnahmen der EZB nicht so richtig. Hier schwingt ja ständig die Angst mit, dass bei einer zu schnellen Erhöhung der Zinsen die südeuropäischen Länder wie Griechenland, Spanien oder Portugal nicht mehr in der EU zu halten sind.
Deswegen denke ich, dass es zu kleinen, wohl dosierten Zinserhöhungen kommen wird, aber mehr ist nicht verkraftbar.
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