Ich kann leider kein gutes Haar mehr an der Commerzbank lassen. Dass diese vor Jahren tief verstrickt war in die betrügerische Finanzierung von Steuersparimmobilien ist das Eine. Jetzt baut die Coba aber auch immer stärker echte Kundendienstleistung ab, wie bspw. (funktionierende) Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker. Nicht jeder mag oder will alles online erledigen. Dass diese Bank das will, ist klar. Dies ist aber nicht kundenorientiert, so wie die Bank es meiner Meinung nach immer wieder vorheuchelt.
Aktuelles Beispiel: Nachdem ich neulich 1.600 € abgehoben hatte, wollte ich Tage später nochmals 1.100 € per EC-Karte von meinem Konto (deutlich im Plus!) abheben. Es wurde verwehrt. Ich bekam nur 605 €. Das empörte mich. Der Automat war nicht kurz vor "leer", was ich noch annahm. Eine Kundin nach mir, mit der ich ins Gespräch kam, hob auch Geld ab. Es liegt vermutlich eine zuvor nicht direkt mit mir kommunizierte Begrenzung für automatenbasierte monatliche Geldverfügungen vor. Das wäre ein dicker Hund. Ich bekam an dem Tag auch keine Kontoauszüge, denn der Drucker war defekt! Von den 2 Automaten war einer mal wieder ohne Funktion!
Meine Kontoauszüge kommen wegen Monatswechsel nun postalisch gegen Gebühr. Ich würde mir auch ein vernünftiges, flächendeckendes Filialnetz wünschen. Ich lebe in Berlin, eine Metropole. Die Realität: Immer mehr Filialen machen dicht.
Wünschenswert wäre auch eine halbwegs zeitnahe Ausführung von Aufträgen. Konkret belegbarer Fall: Aus dem Depot sollte ein Wertpapier auf ein anderes deutsches Institut ohne Besitzerwechsel übertragen werden. Also auf mich. Nach 11 Tagen keinerlei Aktivität. Der Wert betrug übrigens unter 9.000 €. Solch eine Performance ist nicht kundenorientiert.
Auch auf Kundenanfragen sollte zeitnah reagiert werden. Ein solcher Bedarfsfall liegt hier klar vor. Jetzt gehe ich also mal den digitalen Prozess durch und schreibe am Computer eine schriftliche Anfrage an meine Filiale mit Bitte um taggleiche Rückinfo, warum dieser Depotübertrag noch nicht angefasst wurde. Wie ich bereits ahnte, erhielt ich keine Reaktion. Auch das ist meiner Meinung nach nicht kundenorientiert.
Im Falle eines Engpasses, wie bei nicht intakten Geldautomaten, sollte man doch am Schalter Geld erhalten können. Die Filiale in meiner Wohngegend hat in diesem Jahr ihre "Leistungen" mittlerweile so weit dezimiert, dass es keinen Bankschalter mehr gibt, sondern nur noch zwei Tische mit zwei Mitarbeitern. Vermutlich taugen diese nur noch für bargeldlose Themen oder Smalltalk beim Käffchen über die Entwicklung der Nullzinsen? Ich weiß es nicht. Auch diese Entwicklung ist meiner Ansicht nach nicht kundenorientiert.
Was ist das bitte für eine Bank? Der vertraue ich mich doch nicht in größeren Angelegenheiten an (Anlageberatung, Finanzierungen, etc.).
Auch das neu eingeführte, superumständliche Identifikationsprozedere mit TAN-generierender photoTAN-App bzw. einem TAN-Generator zum Login am PC für den Homebankingbereich lösen andere deutsche Banken unverändert praktisch, einfach und auch sicher genug über Kundennummer und Passwort für den Login. Für Transaktionen gibt's, superschlau gelöst, eine Art Schiffe-versenken-Code. Der Kunde bekommt ein Koordinatensystem auf Papier. Senkrecht: Buchstaben. Waagerecht: Zahlen. Auf jeder Koordinate sind alphanumerische Zeichenfolgen festgelegt. Bei jeder Transaktion verlangt die Bank eine TAN und gibt 3 unterschiedliche Koordinaten nach Zufall vor. Der Kunde setzt daraus die persönliche TAN zusammen, fertig.
Diese Variante ist sicher, intelligent, einfach und benötigt kein Smartphone, keine App, keine kostenpflichtige SMS-TAN und keine Zusatzkosten. Das ist für mich eine gute, kundenorientierte Idee. Bei der Commerzbank dagegen: Fehlanzeige.
Es ist für mich ein klar erkennbares Muster: Die Coba will ihre Kunden dahin "erziehen", sich mehr und mehr von jeglichen offline stattfindenden Dienstleistungen zu verabschieden und die "Neue Welt" zu akzeptieren. Dahinter dürfte der groß angelegte sukzessive Umbau zum bargeldlosen Finanzsystem stehen. Aber das darf jeder für sich bewerten.
Was vielleicht auch in diesem Zusammenhang wissenswert ist: Die Coba gehört zu den Banken in Deutschland, die häufig Rechtsverfahren am Hals haben, bei denen es um Kundenrechte bzw. um Kundeninteressen geht. Das ist auch eine Art von Vorreiterschaft. Wohlgemerkt Streitigkeiten mit nicht institutionellen Privatkunden. Das ist in vielen Foren im Internet nachlesbar. Auch die Werbung empfinde ich als irreführend. Und warum muss man Neugeschäft mit Geldprämien anschieben? Wäre es nicht logischer und viel besser, wenn die Kunden freiwillig wegen toller Leistungen FÜR DEN KUNDEN kommen, statt sie mit 100€ ködern zu müssen? Sich Kunden zu kaufen kann manzwar machen - wird sich aber nicht auszahlen, weils nicht nachhaltig ist. Da stimmt für mich schon das ganze Konzept nicht.
Mein Fazit:
Finger weg! Scheinbar punktuell günstige Konditionen sind KEIN alleiniges und kein gutes Entscheidungskriterium, wem man sein Geld und umgekehrt die flexible, einfache und schnelle Versorgung mit Geld anvertraut. Und wer die Abschaffung des Bargeldsystems unterstützt, den sollte man meiner Ansicht nach NICHT unterstützen! Die Commerzbank ist in meiner Wahrnehmung nach leider definitiv keine kundenorientierte Bank mehr. Ich werde dieser Bank den Rücken kehren.