Im Oktober 2006 habe ich online ein Girokonto und ein Depot bei der comdirect eröffnet. Die Verifizierung habe ich im Anschluss per Postident durchgeführt. Die relevanten Unterlagen kamen innerhalb von ein paar Tagen. Insgesamt empfand ich den Prozess als reibungslos. Der Grund für meine Kontoeröffnung war damals, dass das Konto kostenlos war und mir auch recht innovativ erschien.
Da ich seit einigen Jahren im Ausland lebe, nutze ich das Konto kaum noch. Auf das Onlinebanking greife ich nur 1‑2 Mal im Monat zu. Ich kann alle Informationen einsehen, die ich brauche. Vornehmlich nutze ich das Konto für Überweisungen und mein Depot für den Handel mit Aktien.
Ich habe eine nummerierte TAN-Liste. Ob es noch Alternativen dazu gibt, weiß ich nicht.
Eine App gibt es. Diese nutze ich allerdings nicht.
Ich würde die comdirect mittlerweile auf jeden Fall nicht mehr empfehlen. Ich habe insbesondere zwei Probleme:
Kundenservice
Die comdirect will wohl modern aussehen und hat dafür einen Chat auf ihrer Seite eingerichtet, um auf Kundenanfragen zu reagieren. Allerdings konnten mir bisher nur wenige meiner Fragen über den Chat beantwortet werden. Hier wird immer darauf verwiesen, dass der „comdirect-Chat nur für allgemeine Fragen“ da ist. Bei meiner Frage im Frühling 2018 konnte mir der Chat nicht einmal sagen, wann ich meine Steuerbescheinigung erhalten würde. Erst nach einem Kontakt per E-Mail und einer Beschwerde meinerseits wurde mir eine Steuerbescheinigung zugestellt.
Der Kundenservice per E-Mail ist für meine Begriffe extrem langsam. Eine Antwort bekomme ich in der Regel nicht vor 24 Stunden. Die letzte Antwort war: „Ohne genauere Angaben können wir Ihr Anliegen leider nicht prüfen.“ Welche Angaben für die Prüfung fehlten, wurde mir nicht mitgeteilt. Ich hatte eine Frage zu einem Wertpapier-Verkauf über die Londoner Börse (s. u.). Nach mehrmaligem Nachfragen und insgesamt dreitägiger E-Mail-Konversation wurde mir dann gesagt, dass ich doch lieber anrufen sollte.
Wertpapierhandel
Vor ein paar Jahren kaufte ich via comdirect Wertpapiere über die Londoner Börse, weil diese Wertpapiere an deutschen Börsen nicht liquide sind. Gekauft habe ich die Wertpapiere über eine Onlineorder. Jetzt wollte ich diese Wertpapiere wieder über eine Onlineorder verkaufen. Allerdings erwies sich das als unmöglich, weil „in London in Dollar gehandelt wird und deswegen solche Orders nur per Telefon platziert werden können“. D. h. ich konnte diese Wertpapiere zwar über eine Onlineorder kaufen, aber nun nicht mehr verkaufen. Für die Telefonorder will die comdirect selbstverständlich eine Extra-Gebühr von 15 €.
Das Konto und Depot besitze ich zwar noch, warte aber eigentlich nur auf eine günstige Verkaufsgelegenheit für meine Wertpapiere, um dann den Anbieter zu wechseln. Ich verstehe nicht, was die comdirect auf dem Markt im Jahre 2019 in Zeiten von Revolut, N26 und Robinhood verloren hat?!